Samuel Koch in Alzenau

Die Paul-Gerhardt-Schule Kahl und die Christliche Initiative Alzenau haben gemeinsam am 6. Oktober einen Abend mit Samuel Koch, Sarah Elena Timpe und Jonathan Koch in der Prischoßhalle veranstaltet.

Ein Bericht von Sandra Zöller

Es gibt auch im Nachgang noch viel zu staunen, zu fühlen, zu denken und zu lachen, wenn man an den Abend mit Samuel Koch denkt.

Zusammen mit seiner bezaubernden Frau Sarah, die ihm assistierte, herrlich sang und Bass spielte und seinem sympathischen, zurückhaltenden, begabten Musiker und Bruder Jonathan, beschenkte er sein Publikum mit einer Bandbreite an Emotionen, beginnend mit dem fröhlichen „Hallo“ über berührende, bewegende Momente bis hin zu schallendem Lachen.

Was erwartet der Gast, wenn er einem Menschen zuhört, der vom Hals abwärts gelähmt ist? Ich bin sicher, dass auch da ein breites Spektrum vorhanden ist. Und ebenso gewiss, dass Samuel alle Ketten gesprengt hat. Da er ein kluger Kopf ist, sprachgewandt, mit einer Stimme gesegnet, der man ewig lauschen möchte, überraschte er mit einer Charakterstärke, die ihm sicher schon immer zueigen war.  

Eine der zahlreichen Anekdoten seines Lebens besagt, dass sein Vater ihm immer die Bestätigung gab, „Eins Plus“ zu sein. Denn auch als er eine 5 in Englisch nach Hause brachte, eher untypisch für ihn, beschenkte ihn der Vater mit einem besonderen Jojo.

Belohnen, statt bestrafen. Das bringt gute Frucht.

Samuel ist ein Menschenfreund. Er bedankte sich für den schönen Blumenschmuck, die köstliche Bewirtung, er betonte, wie wohl er sich fühle, weil ihm der Linoleum-Duft der Turnhalle noch so vertraut ist aus seiner sportlichen Zeit, er entschuldigte sich beim Publikum, als er aufgrund einer technischen Einschränkung sich nicht allen gleichermaßen zuwenden konnte, er gewann die Herzen in jedem einzelnen Moment, ob seiner Natürlichkeit und Offenheit.

Nach der Pause, die für ihn offenbar nicht immer zum Programm gehört, konnten die Menschen Fragen stellen. Er beantwortete sie höflich und intensiv, bedankte sich auch hier und lieferte mit einer zuvor gelesenen Geschichte aus seinem Leben die Vorlage dafür, wirklich alles fragen zu können. In einem Menschen, der ihn anmailte und beschimpfte, weil ihm soviel Aufmerksamkeit und Hilfe zuteil würde, während er mit seiner kranken Frau allein klarkommen müsse, las er den Hilferuf, statt zurückzuschimpfen. Dass er trotz seines persönlichen Leides ein offenes Herz behält für das Leiden anderer, macht ihn zu einer außergewöhnlichen Persönlichkeit.

Samuel überzog sein Programm, was wahrlich niemanden störte und bemerkte, er sei heute wohl nicht in der Lage, sich kurz zu fassen. So geht es auch mir, wenn ich den Abend beschreiben soll. Zig kleine und große Momente schwirren in meinem Kopf umher und wollen alle zu Papier gebracht werden und doch soll dies ja nur eine kurze Zusammenfassung sein.

Er ist bekennender Christ und hat dies nachdrücklich und berührend zum Ausdruck gebracht. Hier auf der Erde würden wir nicht alle Antworten auf unsere Fragen finden, erst im Himmel würden wir dies alles erkennen können. Bis dahin hat er sich vorgenommen, das Leben zu genießen, für alles zu danken und zu staunen, wie viel es doch täglich zu danken gebe.

Wie beschenkt er sich doch auch immer wieder fühlt, wurde gegen Ende deutlich, als er seiner Frau Sarah eine Liebeserklärung machte. Sie habe so schön gesungen, dass er sich noch mehr in sie verliebt habe, dabei dachte er, dies sei gar nicht mehr möglich.

Ich wünsche allen Gästen, dass sie sich dank Samuel neu in das Leben verliebt haben.